(8) Trauer - Was ist Trauer und warum ist sie so wichtig?

 

Trauer ist eine Reaktion auf einen Verlust. Zum Beispiel eines lieben Menschen oder Tieres. Trauer hat immer einen Grund bzw. einen Anlass. Hier wissen wir den Grund. Aber was ist, wenn wir keinen Verlust erlitten haben, aber trotzdem Trauer empfinden oder, traurig sind? Hier müssen wir uns die Frage nach dem „Warum“ stellen. 

Wenn wir Trauer empfinden, fühlen wir uns oft hilflos, antriebslos, bis hin zu vollkommen leer. Wir müssen verstehen und uns bewusst machen, was der Grund der Trauer ist. Denn Trauer ist sogar wichtig. Weil sie mit Körper und Geist verbunden ist, kann sie körperliche und seelische Schmerzen auslösen. Besonders dann, wenn wir den Grund nicht wissen oder, wenn wir sie nicht verstehen und „verarbeiten“. Dabei ist Verarbeiten ein wichtiges Wort. Trauer ist auch wichtig, um auf sozialer Ebene mitfühlen zu können. Um nachempfinden zu können, wie ein anderer Mensch sich fühlt. Sehen wir z.B. wie jemand aus Trauer weint, reagieren unsere Spiegelneuronen im Gehirn. Sie sind Nervenzellen, die Mitgefühl und Empathie auslösen und uns ermöglichen, mitzufühlen. Sicher hast du schon einmal einen traurigen Film gesehen, der dich zu Tränen rührte oder, hast deine Freundin oder ein Familienmitglied aus Trauer oder sogar Freude weinen sehen. Vielleicht hast du bei dir selbst oder jemand anderem beobachten können, dass diese Trauer plötzlich selbst gefühlt wird und selbst zu weinen begann. Trauer ist also wichtig für uns Menschen um menschlich zu sein und um uns damit zu befassen.

 

Warum ist Trauer so ein übermächtiges Gefühl?

 

Oft ist es so – und so kenne ich es auch von mir selbst – dass wir negative Gefühle und Trauer nicht zulassen wollen. Ich wusste oft nicht, wie ich mit diesen starken und bedrückenden Gefühlen umgehen soll, wenn ich denn überhaupt Trauer, anstelle von Leere empfinden konnte. Ich war total hilflos und auch überfordert mit dieser riesigen Welle an Emotion, die über mich hereinbrach. Ich fühlte mich alleine damit. Vor allem im Innen. Bei mir war es oft so, dass ich mich versuchte durch Außen abzulenken oder ablenken zu lassen. Irgendwann würde dieses Gefühl sicher betäubt sein oder noch besser, verschwinden. Aber so war es nicht. 

Viele Menschen versuchen diese Taktik, um Trauer oder negative Gefühle zu betäuben. Sie üben diese Taktik jeden Tag aufs Neue aus, aber vergebens. Je extremer Trauer empfunden wird, desto extremer müssen die Maßnahmen dagegen im Außen gesucht und gefunden werden. Was diese Menschen und Ich gemeinsam haben ist, dass wir uns weigern, die Trauer zuzulassen. Wir verweigern sie zu empfinden und somit zu fühlen. Einfach weil Trauer und negative Gefühle so unglaublich stark von uns empfunden werden. Wir sind der festen Meinung und dem Glauben, wir könnten diese Emotion nicht ertragen oder gar noch, überleben. Ihr standhalten. Dabei vergessen wir alle: Wir sind unglaublich stark und nicht schwach. Und wie wir das sind! Unser Körper ist sogar so konzipiert das auszuhalten und zu überstehen.

 

Wie kannst du Trauer und negativen Gefühlen begegnen?

 

Es gibt viele Möglichkeiten. Sie verweigern - zum Beispiel.. Doch was stellt die hohe Mauer der Verweigerung, die wir vor unserem Herzen hochgezogen haben an? Das Gefühl nicht zuzulassen, erzeugt einen Haufen Druck und Anspannung auf diese Mauer. Dabei tut unser Körper das, was der Verstand quasi auslöst. Der Verstand versucht uns, vor der tiefen Trauer zu schützen, indem er die Mauer genau dort platziert, wo sie gerade gebraucht wird. Er möchte unser Wohl erhalten. Seelisch sowie körperlich. Irgendwann werden der Druck und die Anspannung auf diese Mauer aber so groß werden, dass einige Steinklötze langsam und quälend zu bröckeln beginnen. Du kennst das sicher. Wenn etwas an unserer Fassade kratzt, etwas zu viel für uns ist, dann wendet sich die Verweigerung um und wandelt sich zur Wut, die wir dann wirklich spüren werden. Kommt dir das bekannt vor? Mir auf jeden Fall. Unzähligen Males folgte auf meine Verweigerung die Wut. Doch niemals stellte ich mir die Frage nach dem „Wieso ist das so?“.

 

Was hat deine Trauer und negativen Gefühle ausgelöst?

 

Eine Emotion bezweckt unsere volle Aufmerksamkeit. Je öfter sie uns auf unseren derzeitigen emotionalen Zustand des Erlebens aufmerksam macht, desto eher will sie gehört, gesehen, verstanden und bewusst gemacht werden. Sieh´ einmal in deine Trauer hinein. Wenn ich meine Trauer und negativen Gefühle angesehen habe, habe ich mir die Frage nach dem innen und außen gestellt. Also sind es meine negativen Gedanken, die Trauer erzeugen? Oder ist etwas im Außen passiert, was Trauer in mir auslöst? Gibt es Dinge der Vergangenheit, die mich enttäuscht, verärgert, oder, verletzt haben? Wenn ja, was? Was genau daran hat mich geärgert? Ist die Trauer da, weil ich mich angegriffen fühlte? - von außen. Welche Gedanken machen mich Traurig? Weshalb tun sie das? Weil ich mich ärgere, wie ich mit mir selbst umgehe, mich behandele? Mir selbst in Gedanken weh tue? – Im Innen. Gib der Trauer Aufmerksamkeit. Stell Dir die Frage nach dem „Warum?“. Betäube deine Gefühle nicht immer mit Ablenkung im Außen. Kämpfe nicht immer gegen deine Gefühle an. Es kann Dir helfen, Dich, die Trauer und negativen Gedanken zu ergründen. Verweigern kann Wut auslösen. Ich sage hierbei extra „kann“. Jeder Mensch ist ja anders. Erinnerst Du dich noch an meinen Beitrag „(4) Warum ist das Herunterschlucken von Wut und Aggression verletzend?“ Dort erzählte ich dir, dass auch verweigerte Wut zu Trauer werden kann. Verbiete dir nicht zu fühlen. Ein guter Umgang mit dir selbst, kann dir dabei helfen.

 

Warum kann ein guter Umgang mit dir selbst dir helfen?

 

Ich war früher der Meinung, dass ich es selbst nicht wert bin, mich gut zu behandeln. Das galt auch für meinen Umgang mit meinen Gefühlen wie, Trauer, Wut, Angst, Freude und Zuneigung (zu mir selbst). Entweder wollte ich sie nicht fühlen (verweigern) und empfand dann, Hass (Wut) gegen mich selbst. Oder, ich konnte sie nicht fühlen, weil ich nicht wusste, wie ich Freude und Zuneigung für mich selbst zulassen kann. Geschweige denn, wie sich das anfühlt. Zulassen ist hier genau das passende Wort. Ich begann, meine Gefühle zu hinterfragen und mich dann – das ist ganz wichtig für Menschen wie dich und mich mit Selbstwertproblemen – nicht selbst fertig zu machen. Ich fing an zuzulassen, wie Trauer sich anfühlt. Ich hörte für ein einziges Mal, rein probeweise auf, gegen all meine Gefühle anzukämpfen. Sondern erlaubte mir, sie zuzulassen. Die positiven sowie die negativen Gefühle. Natürlich sind uns die positiven lieber. Kein Mensch ist auf der Welt, um traurig zu sein oder, zu leiden. Ich ließ die Trauer also zu und trauerte. Und das bewusst. Mein Körper half mir dabei von ganz alleine. Mein Verstand half mir ebenfalls, indem ich die Trauer hinterfragte und anfing zu verstehen. Litt ich deshalb nicht? Doch, das tat ich. Ich litt, so wie jeder Mensch auch, der Trauer empfindet und verarbeitet. Hast du den Sturm erst einmal überstanden, wirst Du feststellen, wie unglaublich stark dein Mensch sein ist. Wie robust und gemacht dein Körper ist, um Trauer auszuhalten und damit umzugehen. Von welchem unglaublichen und intelligenten Maße dein Körper und dein Geist beschaffen sind. Du bist ein Mensch. Mensch sein heißt auch Menschlichkeit und dazu gehört es, dass wir fühlen. Das macht Dich zu dem Menschen, der Du bist. Wertvoll. Einfühlsam. Fühlbar. Robust. Intelligent.

 

Deine Lyn

 

Hast Du auch schon einmal Trauer oder Freude nicht zugelassen? Vielleicht aus Angst? Vielleicht weil du dachtest, Du könntest es nicht überstehen oder, hast es nicht verdient, dich zu freuen? Schreib mir. Du bist es wert. Du bist wertvoll, so wie ich. 

 

 

 

 

 

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