(6) Wieso bin ich nicht so hübsch ?

 

Menschen wie Du und ich, die einen schlechten Selbstwert haben, sind oft der absoluten Meinung hässlich zu sein. Wir sind davon überzeugt, niemals den Anforderungen, einem Ideal oder der Vorstellung der anderen Leute zu entsprechen. Wir genügen nie. Wir können niemals so hübsch sein, wie die anderen Frauen und Supermodels.  Wir werden nie sein, wie sie - hübsch..

Bitte glaube mir, wenn ich Dir nun erzähle, dass ich die Sätze „Ich bin nicht hübsch genug“, „Ich bin hässlich“, „Niemand kann mich hübsch finden.“, „Ich bin zu dick.“, „Wieso bin ich nicht hübsch genug?“, ununterbrochen seit der Pubertät gedacht habe.

Jedes Mal spukten diese Sätze in meinen Gedanken herum. Dabei folgten meistens noch weitere Sätze wie: „Hör auf zu essen, du bist fett!“, „Sieh´ dich doch an. Speckrollen überall“, „Steck dir den Finger in den Hals“, oder aber andere Leute sagten solche Dinge zu mir. Viel zu lange habe ich solche Sätze ertragen.

 

Wieso sagen Sie, dass ich hässlich und dick bin?

 

„Du bist fett!“, „Guck mal was ihr das Fett über die Hose quillt“, „Mit der will doch eh niemand befreundet sein“, „Die ist hässlich“, „Ich kann dir einen Arzt empfehlen, aber der wird deine hässliche Visage auch nicht besser machen können“, „Die braucht Klamotten in XL“, „Mach mal eine Diät, du Speckball“.

Bei der Erinnerung an diese Worte muss ich wirklich einmal Luft holen. Gute 7 Jahre habe ich solch böse Worte ertragen und noch schlimmer – sie geglaubt. Wenn wir etwas über uns nur oft genug hören – und dabei so selbstunsicher sind – sinkt unser ohnehin kaum vorhandener Selbstwert ins unsichtbare. Er ist so sehr mit Händen und Füßen getreten worden, dass er übersäht von blau-violetten Flecken auf dem Boden des Nichts liegt. In uns ist dann nichts mehr. Nur Leere. Es ist nicht einmal mehr Platz für die Frage nach dem „Wieso?“. Denn, ein „wieso“ gab es eigentlich nie. Denn ihre Anfeindungen waren unbegründet. Mit 15 Jahren wog ich gerade einmal 51 kg, trug Kleidergröße S und war 1.62 m groß. Wieso also sagten sie solche Dinge über mich?!

 

Es war mir nicht nachvollziehbar und genau deshalb auch unverständlich. Doch gab es einen kleinen Anteil in mir der sagte: „Sie sagen ja die Wahrheit. Ich bin nichts.“

Aber weist du was? Das waren schlechte Menschen und ich dachte damals, dass ich keinen Wert habe. Ich hielt mich tatsächlich für nichts. Nur Außen konnte mich überzeugen, dass ich es nicht war. Mir sagen, dass ich eigentlich wertvoll bin. So habe ich dem Außen seine bösen Worte bereitwillig geglaubt. Ich hatte nie daran gedacht, dass es totaler Schwachsinn ist, den die Leute da von sich gaben. Ich hatte damals verinnerlicht, dass ich hässlich bin. Ich glaubte, es sei die Wahrheit. Ich hatte sehr gekonnt eingeübt mir das auch immer wieder zu sagen „Du bist hässlich“. Jede dieser Lügen half dabei meinem schlechten Selbstwert zu unterstützen und zu bestätigen. Jedes Wort war die Wahrheit und jeder der das Gegenteil behauptete log.

 

Warum sagen Sie auf einmal zu mir, dass ich hübsch, witzig, attraktiv und klug bin?

 

Ich habe Lügen so sehr Beachtung geschenkt. So sehr, dass die Wahrheit an mir mehr als einmal vorbei lief. Sie begegnete mir unzählige Male. Egal ob von Frauen oder Männern.

„Du hast eine tolle Figur. Ich wünschte, ich hätte so eine“, „Du hast so ein hübsches Lächeln“, „Du bist wirklich total nett“, „Du weißt ja richtig viel zu dem Thema XY“, „Du hast ein tolles Talent“, „Du hast schöne Augen“, „Dein Po ist klasse“, „Du bist eine tolle Frau, wieso sollte ein Kerl dich nicht gut finden?“, „Du bist attraktiv“, „Du bist eine tolle Freundin und ein guter Mensch. Wie schön, dass ich dir begegnet bin und dich kennengelernt habe“, „Ich habe dich auf die Welt gebracht. Du bist mein wunderbares Kind“.

Jeder dieser Sätze von mir fremden Menschen, Freunden, der Familie – allesamt waren sie toll klingende Lügen. Meistens verzog ich die Lippen zu einer schmalen Linie, sah beschämt zu Boden, ehe mir ein schwaches „Danke“ über die Lippen kam, dass ich nicht mal fühlte. „Toll“ kam nicht bei mir an. Bis zu jenem einen Tag. Da machte es plötzlich Klick.

 

Schuld daran waren über 30 Bilder von mir selbst. Allesamt zeigten sie mich. Ohne Retuschierungen. Ohne Lügen, die mir erzählt wurden. Denn ein Bild kann dir keine Lügen erzählen. Erst Recht nicht, wenn du weißt, dass du sie selbst über Jahre hinweg von dir gemacht hast. Während die Bilder so vor mir auf dem Boden nebeneinanderlagen, sah ich nur mich.

Ich sah mich. Endlich sah ich mich. Wer ich in Wahrheit bin. Dass ich die Wahrheit meiner selbst bin. Ich war und bin nicht all die Lügen, die mir von schlechten Menschen erzählt wurden.

Ich war und bin ich! Ein Original. Da verstand ich sie endlich – die Wahrheit.

 

Du und ich, wir sind nicht die Lügen, die die anderen uns erzählen. Die sie über uns sagen. Wir sind nicht die Lügen, die wir gelernt, verinnerlicht und dann auch jedes Mal zu uns selbst gesagt haben. Sieh´ Dich an. Du bist die Wahrheit. Du bist wertvoll. Und zwar immer.

Denn Wahrheit endet nicht heute und nicht morgen. Sie bleibt bestehen und wirkt hier, im Jetzt.

 

Deine Lyn

 

 

Bist du auch schon einmal schlechten Menschen begegnet, die dich in Wahrheit gar nicht wirklich kannten? Haben sie dir auch unzählige Lügen erzählt, die Du geglaubt hast? Schreib es mir. Schick mir gern eine E-Mail oder schreib in die Kommentare. Du bist nicht allein. Du bist es wert. Du bist wertvoll.

 

 

 

 

 

 

 

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