Vertrauen und Kpntrolle - Warum vertrauen schlecht und kontrolle besser ist?!

 

In meiner Vergangenheit habe ich als Selbstunsichere immer wieder versucht, zu vertrauen. Ich habe mich auf Freunde, den Arbeitgeber, den Lehrer oder den Partner verlassen. Besonders oder, gerade weil ich oftmals selbst nicht wusste, was zu tun oder zu lassen war. Ich vertraute mir selbst als Mensch nicht. Weder meinen Fähigkeiten, meinen Stärken, noch meinem Leben. Ein Vertrauen in mich selbst hatte ich somit eigentlich nie. In andere aber schon. Genau das, ist der Knackpunkt. Jedes Mal, wenn ich anderen vertraute oder, auf andere vertraute, wurde ich bitter enttäuscht. Ich kann dir gar nicht sagen, ob dies jemals anders war. Ich glaube, nur in den seltensten Fällen gab es einmal Ausnahmen. Da ich selbst keinen Selbstwert hatte und glaubte, wertlos zu sein, besaß ich also auch kein Vertrauen und wusste schon gar nicht, was Vertrauen eigentlich ist und wie sich das anfühlt.

 

Was ist Vertrauen und was hat es mit dem Selbstwert und dem Selbstbewusstsein zu tun?

 

Vertrauen basiert auf dem sogenannten Urvertrauen. Hierauf entwickelt sich im Laufe unseres Lebens das Vertrauen. Das Urvertrauen beginnt bereits während unserer Geburt, quasi mit dem ersten Atemzug. Bereits als Ungeborenes können wir bereits unsere Umgebung fühlen. Dies geschieht über unsere Haut, die über Mechanorezeptoren und Sinneszellen verfügt. Eine Berührung z.B. wird über unser Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet und als solche wahrgenommen. Gerade als Baby oder Kleinkind benötigen wir viel Zuwendung unserer Mutter. Natürlich auch die unseres Vaters. Ist beides nicht vorhanden, übernimmt die Zuwendung eine andere Bezugsperson. Wir benötigen also Liebe, Zuwendung und Berührungen und das Gefühl von Kontakt, der uns vermittelt, dass wir richtig, gewollt und okay sind. Dies schafft das Vertrauen, dass wir für unser ganzes Leben benötigen.

 

Wir entwickeln im Laufe des Säuglings/Baby – Alters, das Bedürfnisse geäußert und von der Mutter erkannt werden. Sicher kennst du das oder, hast das schon einmal selbst gesehen. Ein Baby weint lauthals und die Mutter versucht alles, um es zu beruhigen. Was die Mutter macht ist, das Bedürfnis ihres Kindes herauszufiltern. Und das, ist meiner Meinung nach echt nicht einfach. Und doch, gaben und geben unsere Mütter immer ihr bestes, obwohl auch sie manchmal nicht wussten, was genau gerade unser Bedürfnis war. Im Idealfall also, erkennt die Mutter das Bedürfnis des Babys und erfüllt es. Das Baby bzw. wir, bekommen das Gefühl vermittelt „alles ist gut“, „ich bin absolut okay“. „Ich kann auf- das und in das Leben vertrauen“. Deshalb: liebe Mütter, ihr seid einfach wunderbar. Ganz egal ob wir weinten, hungrig waren oder einfach nur müde. Ihr wart für uns da. Ihr seid einfach wundervoll.

 

Was ist die Folge von fehlendem oder schwachem Urvertrauen?

 

Kommt es bei einer Geburt zu Komplikationen, kann eine Mutter aus irgendeinem Grund nicht annehmen, oder ist sie mit der Mutterrolle überfordert, so kann das Urvertrauen nicht richtig vermittelt werden. (Hierbei kann es noch ganz andere Gründe geben. Die von mir genannten sind nur ein Beispiel!). Der Bezug zu „ich bin okay“ oder „alles ist gut“ kann nicht hergestellt werden. Im Laufe unseres Lebens können uns, trotz gegebenen Urvertrauens unserer Mutter, schlechte Dinge passieren. Wir vertrauen in Freunde, Partner, Arbeitgeber, Lehrer oder Ärzte, und können enttäuscht werden. Unser Vertrauen wurde vielleicht ausgenutzt, nicht ernst genommen, nicht geschätzt oder sogar kaputt gemacht. Von diesem Zeitpunkt an fällt uns das Vertrauen schwer. Vielleicht ist es sogar irgendwann soweit, dass wir gar niemandem mehr vertrauen können oder wollen. So schützen wir uns letztendlich vor Enttäuschung und Verletzung. Wenn wir aber kein Urvertrauen haben – kein Vertrauen in uns selbst haben – so wie ich, weil ich einen niedrigen Selbstwert hatte, dann entwickeln wir etwas, dass uns schützen kann. Kontrolle.

 

Warum ist Kontrolle besser?

 

Vertrauen ist für mich ebenfalls mit dem Wort „Sicherheit“ verbunden. Wie bereits erwähnt, kann das Vertrauen durch fehlendes Urvertrauen, oder aber auch durch Vertrauensbrüche, geschädigt oder, auch ganz verloren gehen. Haben wir kein Vertrauen in uns, weil wir ein Problem mit unserem Selbstwert haben, oder im Laufe unseres Lebens unser Vertrauen missbraucht wurde, werden wir unsicher. Unsicher in Bezug auf unsere Bedürfnisse. Unsicher in Bezug auf Freundschaften, Beziehungen, und allem, wozu Vertrauen in uns selbst, aber auch zu anderen, notwendig ist. Ein Leben in ständigem Nicht-Vertrauen, ist ein Leben in ständiger Angst und Unsicherheit. Wir fühlen uns hilflos, hängen in der Luft und alles, was uns dabei helfen kann, ist die Kontrolle zu übernehmen. Kontrolle verleiht Sicherheit.

 

Ich hatte nie das Vertrauen in mich selbst und kapierte lange Zeit nicht, dass kein anderer Mensch mehr, außer ich mir selbst, Vertrauen oder Sicherheit im Außen geben wird – so als würde man mir (von außen) quasi ein Päckchen mit Vertrauen überreichen. Das würde niemals passieren. Da würde ich ewig warten.

 

Erinnerst Du dich noch an meinem Beitrag (5 ) „Warum ist es uns so wichtig von anderen anerkannt und akzeptiert zu werden?“ im Abschnitt „Welche Rolle spielt hier unser Einfluss und unsere Kontrolle?“, sprach ich darüber, wie man versuchte durch Kontrolle, eine Ablehnung zu verhindern und zu beeinflussen. Auch hier gab eine mögliche Veränderung des eigenen Aussehens – was im Grunde eine Anpassung an den Geschmack der anderen Person war – das Gefühl von Kontrolle. Auch in meinem Beitrag (2) „Warum fühlt mein Körper sich wie ein Fehler an?“ im Abschnitt „Gefall den anderen aber nie dir selbst“, sprach ich darüber, dass ich dachte, dass ich nur über mein Aussehen und meinen Körper kontrollieren kann, dass man mich nicht ablehnt oder, mir weh tut. Weißt du, die Liste über die Kontrolle lässt sich unendlich verlängern…

 

„Wenn ich nur genug lerne, dann schreibe ich eine gute Note“. „Wenn ich nur viel mehr Arbeite, dann wird der Chef mir eine bessere Position geben“. „Wenn ich nur genug für meinen Partner, für meine Freunde aufopfere, dann werden er/sie mich lieben“. „Wenn ich nur aufhören könnte so zu denken, dann …“.

 

Lass mich Dir etwas sagen: Wenn du kein Vertrauen hast, dann kann auch die Kontrolle dir niemals Vertrauen geben. Die Kontrolle ist bloß eine logische Lösung unseres Kopfes, um unsere Unsicherheit, unser nicht vorhandenes Vertrauen ins uns selbst, irgendwie zu lösen. Aber Kontrolle ist keine Lösung für fehlendes Vertrauen. Vertrauen kann uns von Geburt an gegeben werden. Gab man uns es nicht, so können wir selbst uns Vertrauen beibringen. Im außen finden wir kein Vertrauen durch Kontrolle, die uns bloß Sicherheit vorgaukelt.

 

Vertraue in dich selbst. Du hast es bis hierher geschafft. Ich habe es bis hier hin geschafft. Und jedes Mal, wenn ich Kontrolle ausübte oder wollte, zeigte mir das Leben, dass dies nicht richtig war. Warum? Weil es jedes Mal wehtat. Somit konnte es einfach nicht richtig sein. Was weh tut, ist niemals richtig. Denn Vertrauen beginnt in uns. In mir. In Dir. Nicht im außen. Glaube an Dich. Ich tue es. Du bist es wert. Du und ich, wir sind wertvoll.

 

 

Deine Lyn

 

 

Gab es in deinem Leben auch Situationen in denen du nicht vertrauen konntest? In denen du nicht mehr vertraut hast, weil dein Vertauen missbraucht wurde?

Schreib es mir gern in die Kommentare. Oder schreib mir eine E-Mail.

Ich freue mich auf deine Nachricht.

Du bist es wert.

 

 

 

 

 

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